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Markenpositionierung: Basis für Relevanz, Differenzierung und Wachstum

Beitrag von: Richard Bolten | Lesedauer: Min.
Markenpositionierung Blogartikel

Wofür steht Ihre Marke? Und noch wichtiger: Wo ist ihr Platz im Leben Ihrer Zielgruppe?
Diese Fragen entscheiden über Relevanz, Differenzierung und Wirkung. Denn auch wenn Marken heute oft als Assets oder Designsysteme beschrieben werden: Ihr eigentlicher Wert entsteht in der Wahrnehmung der Menschen. Die Markenpositionierung ist das zentrale strategische Instrument, um diese Wahrnehmung aktiv zu gestalten – und die Rolle der Marke in einem zunehmend fragmentierten Markt zu definieren.

Richtig eingesetzt wird Markenpositionierung zur Plattform für Wachstum:
Sie schärft den Fokus, verdichtet Stärken, schafft Klarheit in der Außenwirkung – und Wirksamkeit in der Organisation.

Markenpositionierung: Definition und Ziel

Im Kern beschreibt Markenpositionierung die gewünschte Wahrnehmung einer Marke – also wie sie von der Zielgruppe erlebt werden soll, welchen Nutzen sie stiftet, und welche Assoziationen mit ihr verbunden sein sollen. Sie ist somit mehr als ein Werbespruch oder eine Imagekampagne – sie ist ein Leitbild für alle markenbezogenen Entscheidungen: von der Kommunikation bis zum Produkt, vom Vertrieb bis zur Unternehmenskultur.

Eine präzise Positionierung:

  • verleiht der Marke ein klares Profil im Wettbewerbsumfeld,

  • schafft Wiedererkennbarkeit und emotionale Verbindung,

  • und zahlt langfristig auf Preisbereitschaft und Kundenloyalität ein.

Vor allem aber: Sie bildet die Grundlage für strategisch wirksames Marketing – und ist damit ein zentraler Wachstumstreiber für Unternehmen, die sich langfristig differenzieren und durchsetzen wollen.

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Was gehört zu einer wirksamen Markenpositionierung?

Eine gute Positionierung ist prägnant, differenzierend und glaubwürdig. Und sie fußt auf einem klaren Verständnis von drei zentralen Dimensionen:

  1. Zielgruppe – Wer sind die Menschen, die wir ansprechen? Was bewegt sie wirklich?

  2. Insight & Nutzenversprechen – Welches Bedürfnis greifen wir auf? Und welchen funktionalen/emotionalen Mehrwert bieten wir?

  3. Markenrolle & Differenzierung – Welche Rolle spielen wir im Leben der Zielgruppe – und warum gerade wir?

Besonders relevant ist in diesem Zusammenhang die Unterscheidung zwischen Überlegenheits- und Gleichheitsansprüchen:

  • Überlegenheitsansprüche (Points of Difference) beschreiben die Leistungsmerkmale, die eine Marke nachweislich besser erfüllt als der Wettbewerb – oder die so prägnant mit ihr assoziiert sind, dass sie im Entscheidungsprozess echte Präferenz schaffen. Hier entstehen Differenzierung, Wertschöpfung und oft auch der „Wow-Moment“: der intendierte, markentypische Aha-Effekt, der in Erinnerung bleibt.

  • Gleichheitsansprüche (Points of Parity) hingegen betreffen Kategorienormen – also Mindeststandards, die eine Marke erfüllen muss, um überhaupt als akzeptable Option wahrgenommen zu werden. Hier geht es nicht um Abgrenzung, sondern um Marktteilnahme. In diesen Bereichen reicht es oft, auf Augenhöhe zu performen – solange die Erwartungen erfüllt werden.

Starke Marken fokussieren sich auf wenige, präzise Überlegenheitsansprüche, die relevant, glaubwürdig und besetzbar sind – und bauen darum herum ein konsistentes Gesamtbild auf. Denn Differenzierung entsteht nicht durch das Ausrufen von Adjektiven, sondern durch das konsequente Besetzen markentypischer Stärken.

Modelle zur Markenpositionierung: Orientierung mit Maß und Ziel

Zur Strukturierung der Markenidentität gibt es zahlreiche Modelle – etwa das Markensteuerrad, den Markendiamanten oder den Brand Key. Sie alle bieten hilfreiche Raster, um Markenwerte, Nutzenversprechen und Differenzierung systematisch zu erfassen.

Jedes Modell hat seine Stärken – das Markensteuerrad etwa differenziert zwischen rationalen und emotionalen Markenelementen, der Markendiamant strukturiert Nutzen und Attribute in vier Dimensionen, der Brand Key integriert Zielgruppe, Insight, Wettbewerb und Discriminator.

Am Ende ist es immer unternehmensspezifisch, welches Modell am besten passt – und vor allem, wie konsequent es in der Praxis angewendet wird.

Eine häufige Schwäche liegt dabei nicht im Modell selbst, sondern in der Oberflächlichkeit der Inhalte: Wenn Positionierungen mit Worthülsen wie „verlässlich“, „agil“ oder „innovativ“ gefüllt werden, entsteht kein differenzierendes Markenbild. Diese Begriffe können sinnvoll sein – wenn sie konkretisiert und für die jeweiligen Unternehmensbereiche operationalisiert werden.

Was bedeutet „verlässlich“ in der Produktentwicklung? Wie zeigt sich „agil“ im Kundenservice? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für das Verhalten von Führungskräften oder die Tonalität der Kommunikation? Erst wenn solche Begriffe handlungsleitend gemacht werden, entfaltet Markenpositionierung ihre strategische Kraft.

Markenpositionierung wirkt weit über Kommunikation hinaus

Eine starke Markenpositionierung ist kein reines Marketingthema. Sie definiert nicht nur die Leitidee der Marke, sondern bildet eine unternehmensweite Plattform für strategische und operative Entscheidungen – vom Produkt bis zur Personalführung.

Sie beantwortet zentrale Fragen wie:

  • Welche Produkte passen zur Marke – und welche nicht?

  • Wie soll sich die Marke im Kundenkontakt anfühlen?

  • Welche Werte sollen intern gelebt werden?

  • Welche Tonalität und Key Messages sind markenkonform?

Markenpositionierung wird so zur verbindlichen Leitlinie für alle, die Markenerlebnisse mitgestalten – vom C-Level über HR und Vertrieb bis zu Customer Service und UX-Design. Nur wenn die Positionierung klar, verständlich und anschlussfähig ist, kann sie in Erlebnisse übersetzt werden, die das Markenbild langfristig prägen.

Und wie steht es um Markenpositionierung im B2B?

Oft heißt es, Marken hätten im B2B-Geschäft eine geringere Bedeutung – schließlich gehe es hier um rationale Entscheidungen, technische Spezifikationen oder langjährige Kundenbeziehungen. Doch genau das ist ein Trugschluss.

Gerade im B2B-Umfeld, wo Informationsasymmetrien hoch, Risiken oft groß und persönliche Kontakte entscheidend sind, wirkt die Marke als Vertrauensverstärker und Differenzierungsinstrument. Sie bietet Orientierung in komplexen Märkten, reduziert wahrgenommenes Risiko – und beeinflusst Kaufentscheidungen stärker, als viele annehmen.

Studien zeigen, dass starke B2B-Marken:

  • höhere Preisbereitschaft erzielen,

  • schneller in Shortlists aufgenommen werden,

  • und die Loyalität von Kunden wie Partnern langfristig stärken.

Hinzu kommt: In B2B-Märkten sind die Momente der Markenwahrnehmung oft konzentrierter und interaktionsnäher – etwa im direkten Kontakt mit Vertrieb, Service oder auf Fachmessen. Eine klare Markenpositionierung wirkt hier doppelt: Sie schafft einen konsistenten Auftritt über alle Touchpoints hinweg – und stärkt das Selbstverständnis der eigenen Mitarbeitenden im Umgang mit Kunden und Stakeholdern.

Marke ist also nicht nur ein emotionaler Überbau – sie ist im B2B ein wirtschaftlich relevanter Faktor, der mitentscheidet, wem man vertraut – und wem nicht.

Fazit: Markenführung beginnt mit Positionierung

Markenpositionierung ist kein Nice-to-have. Sie ist die Grundlage für alles, was danach kommt – vom Purpose bis zur Kampagne. Wer sie strategisch angeht, schafft Orientierung für die Organisation, Relevanz für die Zielgruppe und Wirkung im Markt.

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Richard Bolten Partner bei ROOTS Brand Strategy Consultants
Autor

Richard Bolten

Head of Marketing & Growth

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